Geschichte von Dipbach

(Hermann Oberhofer in "1200 Jahre Bergtheim", 1974 - Selbstverlag der Gemeinde Bergtheim)

Ab 1. Juli 1972 wurde infolge der Gebietsreform die Gemeinde Dipbach nach Bergtheim eingegliedert. Die Geschichte Dipbachs hängt eng zusammen mit der Geschichte Bergtheims. Die erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahre 1282, als Bischof Berthold von Sternberg zu Würzburg das Dorf Dipbach an Wolff von Grumbach verpfändete. 1384 verkaufte Arnold Küchenmeister von Prosoltzheim alles das, was er in Dipbach besass, an Grumbach. 1587 verkaufte Wolff von Grumbach zu "Schwannfelt" sein Dorf mit allem an Fürstbischof Julius Echter von Mespelbrunn. Dipbach kam nun zum Hochstiftischen Amt Prosselsheim, dem späteren Doppelamt Rimpar-Prosselsheim. Genauso erging es Bergtheim, als es 1593 von Bischof Julis Echter übernommen wurde. Herr Mägerlein nimmt an, dass der Ortsname sich aus "Diepold" und dem Wort "Bach" zusammensetzt. Es ist zu vermuten, dass Dipbach ebenfalls zur Zeit der fränkischen Landnahme entstand. Es gehörte ebenso wie Bergtheim zum Zehentgericht in Prosselsheim, verfügte aber auch über ein eigenes Dorfgericht. In schweren Fällen musste das Gericht in Prosselsheim zugezogen werden.

Am 23.3.1700 wurde das Gotteshaus von Dipbach zur Pfarrkirche erhoben. Früher war Dipbach Filiale von Püssensheim. 1609 wurde die Kirche gebaut und am 2.7.1612 eingeweiht. Der Schutzpatron der Kirche ist St. Egidius. Wiederum eine Parallele mit Bergtheim: Über dem nördlichen Kirchenportal steht folgende Tafel, versehen mit dem Wappen von Julius Echter:

Bischoff Julius Viertzig Jhar Regirt, kauffet dies Dorff und Baut die Kirch, auch Schul und Pfarrhaus ganz neu. Noch volget mehr aus Vatterstreu: Er fürth ein die Religion, sie erkhent frei sein Unterthon. Das alles nun zu glückh und Segen der treue Fürst thuet Gott ergeben.

Von 1963-1965 wurde die Kirche erweitert.

Dass Dipbach fränkischen Ursprungs ist, beweisen viele Dorfanlagen in der Gemarkung. Wir dürfen davon ausgehen, dass anfangs etwa 4 Höfe vorhanden waren, die in alten Urkunden verzeichnet sind. In der ersten Urkunde werden folgende Höfe aufgeführt: Hans Achtman mit 2/5 und Kaspar Holzapfel mit 3/5 Anteil am Hof. Weitere Höfe: Steinhof, Cles- oder Eheleibshof, Winhof und Schirmershof. Man kann also von etwa 12 Ersthöfen ausgehen.

Im 19. Jahrhundert verschwand in Dipbach der Weinstock fast völlig. Aus früherer Zeit sind jedoch Unterlagen über den Weinbau in Dipbach vorhanden. Die Schäferei und Pferchgerechtigkeit auf der Dipbacher Gemarkung gehörten dem Dorfherrn. Schäfer und Herde beherbergten im Schafhaus zu Bergtheim . Fürstbischof Franz Ludwig zu Ertahl zu Würzburg trat 1782 das Schäfereirecht des Hochstifts an Bergtheim-Dipbach pachtweise ab und verlangte als jährliche Gegenleistung 120 fl/fr, 2 Reichstaler als "Rüdenhundegeld" und 9 fl/fr. für den Beamten zu Prosselsheim als Ersatz für "Scheperwoll", Zählhammel und Osterlamm.

Auch Dipbach hatte eine Weed. Dieser Karpfenweiher umfasste 14 Morgen und brachte bis zu 10 Ztr. Karpfen ein. Er wurde eingeebnet und 1814 an die Dipbacher Einwohner zum Kauf angeboten.

Zur Säkularisation zählte man in Dipbach 21 Bauern- und Halbbauernhöfe, dazu noch 29 Söldengütlein.

1830 befanden sich im Dorf: 1 Bäcker, 1 Büttner, 1 Maurer, 1 Schmied, 2 Schneider, 5 Schuhmacher und 2 Zimmerleute.
Die Bäckerei und die Schmiede wurden von der Gemeinde gebaut und verpachtet.

1948 konnte die Ortskanalisation beendet werden.

1950 gingen gewerblichen Berufen nach: 20 Arbeiter in der Eisen- und Metallverarbeitung und 19 im übrigen Gewerbe, 17 waren im Bauhandwerk tätig.

1970 werden folgende Berufsgruppen genannt: 1 Bäckermeister, 1 Büttner, 6 Elektriker, 1 Friseurmeister, 1 Heizungsmonteur, 5 Maurer, 1 Mechaniker, 2 Metzger, 2 Schlosser, 1 Schmiedemeister, 3 Spengler, 1 Wagnermeister und 2 Zimmerleute. Der Anschluss an die Fernwasserversorgung Franken ist seit Jahren vollzogen. Die Kinder des Dorfes gehen in eine neugebaute Schule nach Schwanfeld. Ein Rathaus, ein Jugendheim und ein Leichenhaus wurden errichtet. Die Flurbereinigung ist durchgeführt, Feldwege befestigt, alle Straßen geteert.

Die neue Dorfgemeinschaft Bergtheim-Dipbach ist ein Weg in die Zukunft. Größere Gemeinschaften erbringen günstigere Möglichkeiten in der Verwaltung und damit für den Bürger. Die Dörfer selbst sind geschichtlich eng miteinander verbunden, daher war wohl die Große Eingliederung Dipbachs absolut problemlos.